Der Landkreis Bielsko-Biata
Der Landkreis Bielsko-Biata liegt in der landschaftlich und kulturell differenzierten
Region am Fufi und an den Hangen der Beskiden /Beskidy/,
in Sudpolen, in der Woiwodschaft Schlesien. Das Gebiet des Kreises
umgibt die grofite Stadt in polnischen Karpaten - Bielsko-Biala; die Stadt
selbst ist jedoch nicht Teil des Landkreises sondern ein gesonderter Stadtkreis.
Fur Berge- und Wintersportliebhaber gibt es noch einen wichtigen
Wegweiser - den Urlaubsort Szczyrk, der ein touristisches Zeichen des
Kreises ist. Wir sind demnach zu Flause! Man kann diese Region ohne
Probleme erreichen, denn in der Nahe kreuzen sich zwei wichtige internationale
FemverkehrsstraGen: die Strafte Nr. 1, die vom Siiden Europas bis
an die Ostsee fuhrt, und die Autobahn A4, die den Westen des Kontinentes mit
dem Osten verbindet. Die Nachbarschaft von Tschechien und der
Slowakei begunstigt die grenzuberquerende Zusammenarbeit, deshalb ist
der Kreis ein Teil der Euroregion Beskiden.
Auf einer Flache von 457 km2 leben fast 145 000 Einwohner. Das
ist eine verhaltnismafiig kleine Gemeinschaft, die jedoch hinsichtlich
ihrer Abstammung und Sitten stark differenziert ist... Geschichtlich und
kulturell ist es ein Grenzgebiet zwischen Schlesien /Slqsk/ und Kleinpolen /Matopolska/.
Sein sudlich-westlicher Teil war mit dem einst machtigen Herzogtum Teschen /Ksiqstwo
Cieszyhskie/ verbunden, das von der
Seitenlinie der berQhmten koniglichen Familie Piasten regiert wurde. Infolge
ihrer souveranen Politik schwankte dieses Gebiet im Mittelalter und
in der Renaissance zwischen Polen und Tschechien und gelang im 17.
Jh. unter den EinfluR der Wiener Flabsburger. Der Nordteil gehorte lang
zu dem Furstentum Oswi^cim, wo eine andere Linie der Piasten-Dynastie
regierte, und war im Grunde starker mit dem Interessengebiet der nahen Hauptstadt
Polens auf dem Wawel verbunden. Die Einwohner von
Buczkowice hatten es noch naher nach Krakow, denn das Saybuscher
Land war als die sog. Kronguter ein intergraler Bestandteil des Polnischen
Konigtums. In den Zeiten der Teilung Polens gehorte das gesamte Gebiet zu Osterreich,
obwohl hier die Grenze zwischen zwei Provinzen, dem
sog. Osterreichischen Schlesien /Slqsk Austriacki/ und Galizien /Galicja/
verlief. Die eigenartige Identitat der Region war bis zum zweiten Weltkrieg
von der ethnischen Zusammensetzung der Bevolkerung, mit einem hohen
Anteil derjudischen und deutschen Bevolkerung, gepragt. Infolge derdynamischen
Entwicklung der Industrie in Bielsko und Czechowice entstand
bereits im 19. Jh. eine starke Arbeiterklasse. Die hoher gelegenen Dorfer
in den Beskiden sind jedoch der Tradition der Bergbewohner /Goralen/
treu geblieben. Ein lokales ethnisches Phanomen stellt die Gegend um
Wilamowice dar, wohin nach den Tataren-Uberfallen im 13. Jh. die flamischen
Ansiedler herbeigefQhrt wurden. Sie bildeten eine eigenartige
kulturelle Enklave und bewahrten bis heute, trotz der allmahlichen Polonisierung,
ihre eigentumlichen Sitten und Brauche, die weiterhin von den
Volksensembles und gesellschaftlich-kulturellen Organisationen kultiviert
werden. Zusammenfassend, kann man sich nicht uber diese Differenziertheit der
Mentalitaten, des Glaubens, der Sitten und Brauche, Mundarten
und sogar geschichtlicher Neigungen, die fur Bielsko-Region so charakteristisch
ist, wundern. Das alles bildet einen lokalen Mikrokosmos, der
ein eigentumliches Geprage besitzt und dazu beitragt, dass diese Region
eine hohe Anziehungskraft auf die Touristen hat.
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