Baikalvolker
Die Baikalregion ist sehr interessant fur diejenigen, die sich fur Volkerkunde
interessicren. Hier leben verschicdene ethnische Gruppcn. Jede von ihnen ist
einzigartig.
In den sogenannten «semeiskije» (die Familiaren») Dorfern
leben die Alt-Orthodoxen. Streng halten sie sich an die alten russischen Religions-
und Familientraditionen. Auch alte Brauche werden hier aufbewahrt. Im Haushalt
benutzen sie immer noch das
Geschirr aus Holz und Birkenrinde. Ihre Dorfer sehen festlich aus, denn die
Hauser werden von Aufien und Innen mit kraftigen Farben bemalt. Musik ist ein
wichtiger Teil der Kultur der Altglaubigen. Ihr reiches, mehr als 300 Jahre
altes Liedgut ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Auch Sie werden hier
die Gelegenheit haben, diese begabten Sanger zu horen.
Eine besondere Seite der Ges-chichte dieser Region ist von Kosakcn eingeschrieben.
1m 17. Jahrhundert spielten sie eine zentrale Rolle in der Erschlieisung der
Baikalregion. Seit jehcr galten die Kosaken als sicherer Ruckhalt der russischen
Zaren. Deswegen ist der Militardienst ein unentbehrlicher Teil ihres Lebens.
Die Jungen werden schon in ihren Kinderjahren auf die militarische Zukunft vorbereitet.
Seit ihrem dritten Lebensjahr iiben sie sich in der Reiterkunst.
Eine klare Vorstellung iiber die Brauche von Kosaken bekommt man wahrend ihrer
traditionellen Feste. Besonders beeindruckend sind komplizierte akrobatische
Kunststuckc auf dem galoppieren-den Pferd im Rahmen verschiedener Wettkampfe.
Die Baikal-Kosaken pflegen einen reichen Schatz an Liedern und Legenden ihrer
Vorfahren. Heute bereichern lokale Festivals und Konzerte von Kosakentanz und
-gesang die guten Kosaken-Traditionen.
Die indigen Volker in dieser Gegend sind die Burjaten und Ewenken. Im Nordteil
Baikalvolkerregion liegt das Dorf Uluki. Sollten Sie hierhin kommen, konnen
Sie das Alltagsleben der Ewenken kennen lernen, eine Fahrt mit Renntiergespannen
unternehmen, angeln oder einfach ein paar Tage die Natur ohne jegliche Hektik
geniefien.
Beneidenswert ist das Leben dieser Volker im Einklang mit der rauen Natur.
Sie fallen nur so viele Baume wie sie brauchen und toten Tiere nie ohne Grund.
Sie beseelen die Natur und beten den Stein-, Felsenoder Baumgeist an. Besonders
werden der Herr der Taiga der Bar, der weise Rabbe und der stolze Adler verehrt.
Seit Mitte des 17. Jahrhundert etablierte sich der Budclhimus in dieser Region
und wurde dann zur vorhcrrschenden Religion. Er iibte einen grofsen Einfluss auf
die Entwicklung der Volkskultur und bereicherte sie mit Musik und Tanz.
Wenn Sie eine Vorstellung von der burjatlschen und ewenkischen Kultur bekommen
mochten, sollen Sie unbedingt ihren spektakularen I orientalischen Tanz erleben.
5,1 Bcsonders priichtig sind die Volksfeste Surhaban und Sagaal-gan. Das erste
ist ein nationalcs Sportfest im Sommer, bci dem die traditionellen Wettkampfe
I im Reiten, Ringen und BogenI schiefien im Zentram stehen.
Sein Hohepunkt ist der Tanz Jokhor, der die Einigkeit des Volkes symbolisiert.
Sagaalgan ist das «Fest des weifsen Monats», Ncujahr nach dem orientalischen
Kalender. In Dazans werden festliche Gottesdienste gefeiert. Alle schenken Freunden
und Verwand-ten Geschenke. Auf dem Tisch gibt es unbedingt «weifies Essen»,
Milchgerichte. Mit Fleisch bilden sie die Grundlage der Nationalenkuche. Wenn
die Russen ihre Gaste mit Brot und Salz begrii&en, tun dies die Burjaten
mit Milchprodukten.
Abhangig von der Jahreszeit wird verschiedenes Fleisch gespeist. Im Sommer isst
man Hammel, im Herbst Pferdefleisch und im Winter Rind.
Die Baikalkiiche ist unvostellbar ohne Fisch. Hier bereitet man Gerichte aus
vielen Fisch-arten und auf verschiede Weise zu. Es gibt rohen, geraucherten,
gedorrten und im Feuer gebratenen Fisch.
Die gastfreundlichen Burjaten tischen Ihnen selbst zubereiteten Gerichte auf und
bringen zu Ihren Ehren einen Gliickspruch, Yorola, aus.
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