Powolzhije (Wolgaregion)
Im europaischen Teil Russlands werden nicht nur Flussfahrten von Moskau nach
Sankt Petersburg angeboten, sondern auch iiber die Wolga. In der russischen
Kultur gilt die Wolga als eines der wichtigsten Wahrzeichen Russlands. Sie wird
in Volksliedern und Legenden besungen. Sie ist der langste Strom Europas. Der
Fluss flieBt iiber den Zentral- und Ostteil des europaischen Russlands und miindet
ins Kaspische Meer. Die Wolga war immer einer der wichtigsten russischen Verkehrsund
Handelswege. Entlang ihrer Ufer entstanden Stadte, viele von ihnen sind heute
groBe historische und kulturelle Zentren. Wahrend einer Schifffahrt fiber die
Wolga konnen Sie das kulturelle Erbe Russlands kennen lernen und die schone
russische Natur genieBen. Die Wolga-Kreuzfahrt beginnt in Moskau. Das Schiff
geht fiber den Moskaukanal und halt an manchen Stadten des «Goldenen Rings»
wie Uglitsch, Myschkin, Jaroslawl und Kostroma. Manche Reiserouten schlieBen
auch die Besichtigung von Twer ein. Twer ist eine alte russische Stadt, die
nach einem grofien Brand im 18. Jahrhundert nach dem Muster Sankt Petersburgs
wieder aufgebaut wurde. Hier gibt es viele schone Palaste und Anwesen aus dem
18. bis 19. Jahrhundert im Stil des Barocks und Klassizismus. Bei Kostroma befindet
sich ein altes russisches Dorf Krasnoje-na-Wolge (Krasnoje an der Wolga), das
wegen seines Juwelierhandwerks bekannt ist. Einer der malerischsten Orte an
der Wolga ist die Stadt Pljos. Hier lebte im 19. Jahrhundert der groBe russische
Maler Levitan. Er ftigte die Schonheit dieser Gegend in seine Werke ein.
Stromabwarts liegt Nizhnij Nowgorod. Etwa stromaufwarts befindet sich das kleine
gemfitliche Stadtchen Gorodez. Es ist wegen der traditionellen Kunst der Holzschnitzerei
und -malerei bekannt. Nizhnij Nowgorod ist die drittgroBte Stadt Russlands und
ein groBes Industrie- sowie Kulturzentrum. Ihre Hauptsehenswtirdigkeit ist der
Nizhnij Nowgorod Kreml. Jeder der 13 Tfirme des steinemen Kreml hat seine eigene
Geschichte und einen eigenen Namen. Heute sind im Kreml der Sitz der Stadt-
und Regionalregierung, ein Kunstmuseum, eine Philharmonie und ein Park. In Nizhnij
Nowgorod gibt es viele Theater und Museen. In der Stadt werden regelmaBig verschiedene
Festivals veranstaltet.
Da, wo die Wolga vom Osten nac SOden abbiegt, befindet sich der nachste Aufenthaltspunkt
dieser Reiseroute, die Stadt Kasan. Sie ist die Hauptstadt der Republik Tatarstan.
2005 wurde sie tausenc Jahre alt. Kasan gilt als das historische und kulturelle
Zentrum des Islams in Russland. Der Kasaner Kreml wurde in die UNESCOListe des
Weltkulturerbes aufgenommen. Unter den alten KremlBauten ist der Sujumbike-Turm
besonders sehenswert. Er ist ein Wahrzeichen von Kasan und sein ganzer Stolz.
Der Turm wurde nach der letzten Kasaner Herrscherin Sujumbike benannt. Eine
Legende erzahlt, nachdem die Truppen von Iwan dem Schrecklichen Kasan erobert
hatten, stiirzte sich Sujumbike vom Turm in den Tod. Sie wollte sich nicht dem
Moskauer Herrscher unterwerfen. Der fiinfschichtige Turm wird zu den so genannten
«schiefen» Tiirmen gezahlt. Die Abweichung betragt fast zwei Meter.
Nicht weit von der Hauptstadt Tatarstans liegt an der Wolga eine kleine Insel
mit Kirchen, deren Kuppeln von weitem zu sehen sind. Hier wurde im Mi. Jahrhundert
von Iwan dem Schrecklichen die Stadt Swijazhsk gegriindet.
Sie hatte zuerst eine groBe Verteidigungsdeutung, dann war sie ein groBes Handelszentrum.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie zu einer kleinen Klosterstadt. In den
Zeiten der Sowjetunion war die Stadt praktisch vernachlassigt. Heute ist die
Insel ein Kulturschutzgebiet, wo sehenswerte Baudenkmaler aus dem 16. Jahrhundert
erhalten geblieben sind. Weiter nach Siiden liegt Samara, eine der groGten Stadte
der Wolgaregion. Historisch gesehen ist sie die Stadt der Kaufmanner und Industrieleute,
iiber sie liefen wichtige Handelswege. Im Samara Gebietsmuseum fur Kunst gibt
es eine interessante Sammlung der russischen AvantgardeMalerei des 20. Jahrhunderts.
Die Ufermauern bieten einen schotien Ausblick auf die Wolga. Stromabwarts liegen
die alten Wolga-Stadten Sysran und Saratow. Hier gibt es auch interessante Baudenkmaler
und Museen. Die Briicke iiber die Wolga bei Saratow gilt als eine der langsten
in Europa. Am 12. April 1961 landete nicht weit von Saratow Juri A. Gagarin,
der erste Mensch im Weltall. Die wichtigsten Stadte im Siiden der Wolgaregion
sind Wolgograd und Astrachan. Wolgograd hieG urspriinglich Zarizyn und von 1925
bis 1961 Stalingrad. Wahrend des 2. Weltkrieges kampfte hier die sowjetische
Armee gegen die deutsche Wehrmacht. Der erbitterte Kampf dauerte vom Juli 1942
bis zum Februar 1943 und ist als Schlacht von Stalingrad bekannt. Sie hatte
eine groBe strategische Bedeutung fur den 2. Weltkrieg. Beiden Seiten kostete
dieser Kampf das Leben von zweieinhalb Millionen Menschen. Zu Ehren der Ereignisse
wurde 1967 die Gedenkstatte, der Mamajew-Hugel, erbaut. Auf einem hohen Hiigel
am Ufer der Wolga steht das Denkmal «Mutter-Heimat», eine Frau mit dem erhobenen
Schwert in der Hand. Mit 65 Metern ist es eines der hochsten Denkmaler der Welt.
Es ist aus Stahlbeton ausgefertigt.
Der siidlichste Aufenthalt der Wolga-Rundfahrt ist die Stadt Astrachan. An
der Miindung ins Kaspische Meer teilt sich die Wolga in mehrere Arme und bildet
ein Delta. Astrachan liegt im WolgaDelta auf mehreren Inseln. Diese alte Stadt
war im Mittelalter ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstrasse, dem Handelslandweg
von Asien nach Europa. Die Hauptsehenswurdigkeit der Stadt ist der auf einem
hohen Hiigel stehende Astrachaner Kreml aus weiGem Stein. Der im 16. Jahrhundert
erbaute Kreml ist sehr schon. Auf dem Gelande des Kreml sind besonders sehenswert
die Entschlafens-Kathedrale (Uspenski-Kathedrale) und Dreifaltigkeits-Kathedrale
sowie der Pretschistenka- Glockenturm. Die Kreml Tiirme sind auch bemerkenswert.
Jeder von ihnen hat seinen eigenen Namen und seine eigene Geschichte.
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